News - Neuigkeiten vom Tage

  • Also ehrlich gesagt finde ich das viel Lärm um Nichts. Kommentierte Versionen gibt es schon seit Ewigkeiten und in anderen Ländern kann man auch das komplette übersetzte Buch kaufen.

    Ich finde es ehrlich gesagt auch überholt, dass viele Deutsche sich immer noch derart an Hitler und dem Nationalsozialismus abarbeiten. Natürlich darf es sich nicht wiederholen und darf nicht vergessen werden, aber dieses ständige Herumreiten ist meiner Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß. Im SPIEGEL vergeht auch kaum eine Woche ohne dass es irgendeinen Artikel gibt, der irgendwas wieder aufwärmt. Es gibt so viele gegenwärtige Kriege und Krisen, ausführliche Artikel darüber fände ich weitaus interessanter als ausführliche Artikel über damals.

    Vor ein paar Jahren war ich mal mit der Uni in Israel und wir dachten alle "Oh mein Gott, was denken die bloß über und Deutsche?". Das hat die aber gar nicht interessiert. Die meisten Menschen sind viel mehr mit Palästina bechäftigt als mit Nazis. Aber bei uns Deutschen habe ich den Eindruck, dass die meisten der Nachkriegsgeneration immer noch nicht in der Gegenwart angekommen sind, sondern noch in der Vergangenheit leben und von ihrem Lebensthema nicht lassen können.

    Das Leben ist kein Märchen, aber es kann eine gute geschriebene Geschichte sein.

    • Offizieller Beitrag

    Naja...es scheint irgendwie ein großes Interesse an dieser Aufwärmerei zu geben.
    Man muss immer und immer wieder auch in der Schule diese Themen durchkauen. Ich fand es nur ätzend und die Zusammenfassung "Es war schlimm und darf sich nciht wiederholen" hätte gereicht. Die Geschichte bietet sehr interessante und auch evtl. lehrreichere Momente. Und auch diese Diktatur war eigentlich nichts neues.

    Vielleicht war ich auch auf der falschen Schulform. Aber auf der Realschule beschränkte sich der Geschichtsunterricht auf 1914-1948.

  • Also ich fand' es schon spannend, die Zeit im Geschichtsunterricht zu behandeln. Dadurch habe ich aber auch das Gefühl, dass ich mich genug damit beschäftigt habe.

    Auch bei uns hörte der Geschichtsunterricht nach dem Krieg auf. Von der DDR hab' ich mal gehört und von der RAF hatte ich lange kein Ahnung. Ich war übrigens auf dem Gymnasium. Je länger das her ist und je mehr Menschen aus Ostdeutschland ich kenne, desto krasser finde ich dass wir überhaupt nichts über die DDR durchgenommen haben!

    Das Leben ist kein Märchen, aber es kann eine gute geschriebene Geschichte sein.

    • Offizieller Beitrag

    Aufm Gymnasium gab es auch den Stoff für die Nachkriegszeit.
    Es bezog sich auf den kalten Krieg. Aber nicht auf die DDR im speziellen. Lieber alles ein bisschen international.

    Was mich einfach stört ist, dass man als Deutscher nur wenig gegen andere Bevölkerungsgruppen sagen darf. Kritik, wenn man sie äußert, muss schon so in Watte verpackt sein, dass es nicht mehr weh tun kann.
    Wenn ich jetzt laut sagen, würde, dass diese Betonblöcke, ind Berlin totaler schwachsinn sind und Geldverschwendung, würde man mich doch gleich in ddie rechte Ecke stellen.
    Als Deutscher darf ich selten Kritik äußern. Warum eigentlich? Was habe ICH denn getan? Übrigens war es ein Österreicher, der den Mist gemacht hat.

    Das Thema wird wahrscheinlich auch noch meien (imaginären) Urenkel verfolgen.
    Es sei denn, es kommt noch ein dritter WK dazwischen.

  • Ich bin natürlich um einiges älter als Ihr, aber für mich war es sehr wichtig, viel über diese Zeit zu erfahren. Unsere Eltern (womit ich jetzt nicht konkret MEINE Eltern meine, sondern die Elterngeneration) war ja direkt an all dem beteiligt, so oder so. Unsere Lehrer an der "Volksschule" und selbst noch auf dem Gymnasium waren fast alle irgendwie davon betroffen, sei es, dass sie selbst noch Nazis gewesen sind, sei es, dass es Kinder von Nazis waren. Meine erste Volksschullehrerin z.B. war noch in den 30er und 40er Jahren die Lehrerin meines Onkels gewesen, und sie war eine hardcore-Nazifrau! Ich habe sie 1959-61, als sie meine Lehrerin war, als sehr sympathisch empfunden, mein Onkel wusste da anderes zu berichten...

    Für uns war es extrem wichtig, das ALLES zu erfahren, und das alles auch zum zwanzigsten Mal zu hören, denn die Elterngeneration neigte noch sehr stark dazu, alles zu verdrängen oder zu verharmlosen. So gab es z.B. weder in der Volksschule noch auf dem Gymnasium (ich ging bis 1972 aufs Gymnasium) einen Geschichtsunterrichts, der diese Zeit thematisierte! Der Geschichtsunterricht endete mit dem Ende des Ersten Weltkrieges, spätestens mit dem Ende der Weimarer Republik. "Natürlich" war das Zufall, weil man einfach keine Zeit mehr hatte, das Schuljahr war halt um. Lächerlich! Für die Bismarckschen Sozialgesetze, die zwar wichtig waren, aber ganz gewiss nicht wichtiger als die Nazizeit, hatten wir fast 1 Jahr Zeit, sie bis zum Exzess durchzukauen. Dort hätte man kürzen können, um die gewonnene Zeit für eine Diskussion der NS-Zeit zu nutzen, aber wie gesagt: ZUFÄLLIG keine Zeit...

    Da ich der Meinung bin, dass diese Gefahr immer noch da ist (siehe die Nazimorde der jüngsten Vergangenheit!), darf man das alles nicht vergessen. Wir sind noch nicht so weit. Sollen wir den Mantel des gnädigen "Vergebens und Vergessens" über unsere Geschichte auszubreiten??? Vergeben: ja! Denn wir selbst haben mit all dem nichts mehr zu tun, das war Sache unserer Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern, und denen können wir persönlich vergeben, aber die Geschichte kann nicht vergeben, nur dokumentieren. Also: persönliches Vergeben ja! Aber vergessen: Bitte nicht! Nur wenn uns unsere Geschichte im Bewusstsein bleibt, können wir (vielleicht) verhindern, dass sie sich wiederholt.

    P.

  • Ich bin auch der Meinung, so etwas darf niemals vergessen werden oder leichtfertig mit dem Hinweis auf die eigene "späte Geburt" abgetan.

    Neue Nazis - alte Nazis ?
    Warum das überhaupt betrachten, sind Unterschiede von irgendeiner wesentlichen (!) Bedeutung ?

    Magie ist, wenn man trotzdem lebt.

  • Ich finde auch ganz und gar nicht, dass man die Zeit vergessen oder ignorieren sollte. Ich habe aber den Eindruck, dass "deine" Generation ,Pjotr, bei dem Thema hängen geblieben ist und dem immer noch viel mehr Beachtung schenkt als aktuellen Geschehnissen. Letztens war auch wieder ein SPIEGEL Artikel, in dem der Autor total erstaunt war, dass sich junge Leute heutzutage nicht mehr ausschließlich über die Nazizeit definieren. Und da denke ich auch, wo lebt dieser Autor denn? Vielleicht in den 50ern oder 60ern, aber nicht in der heutigen Zeit.

    Xardas, es wird halt schnell rassistisch, wenn man anfängt eine ganze Bevölkerungsgruppe über einen Kamm zu scheren und über "Die Türken" oder so redet.

    Das Leben ist kein Märchen, aber es kann eine gute geschriebene Geschichte sein.

    • Offizieller Beitrag

    Klar wird es rassistisch wenn man sagt "die Türken", "die Franzosen", "die Griechen".
    Aber die warum dürfen andere sagen "die Deutschen"?
    Da gibt es manchmal schon ein Ungleichgewicht.

    Natürlich müsste man sich korrekter ausdrücken und sagen "Es gibt Türken, die ..."
    das kann niemand dann abstreiten. Aber als deutscher muss man sich auch gefallen lassen, dass man ägnstlich ist (German Angst) und was weiß ich was.

    Es wird halt, wenn Deutsche an anderen Ländern Kritik äußern, gerne mal die Nazi-Keule rausgeholt. Klar sollen wir diese Zeit nciht vergessen. Aber man sollte diese Zeit nicht immer und immer wieder rausholen.
    Es Junge Menschen irgendwann auf den Gedanken kommen, "wenn ich soweiso schon in dieser Schublade bin, dann kann ich mich ja jetzt auch so verhalten". Ich hoffe an dieser Stelle dass es davon keine gibt.

  • Tja, Lyca, so sehen sich die Generationen jeweils mit ganz anderem Blick, haben jeweils ein
    "spezielles Mißtrauen" gegeneinander. Den einen zuviel, den anderren zu wenig...

    Der Spiegel ist jedoch ein Sonderfall; das sehe ich höchst kritisch, da taucht ja alle naslang immer und ewig das Konterfei des Herrn Hitler auf - zu welchem noch so dünnen Anlaß auch immer.
    Da steckt für mich heimliches Abfeiern dahinter, das "stylische des Bösen", whatever ...

    Ich persönlich fühle mich ganz bewußt gewissen Zusammenhängen und Konsequenzen verbunden, auch gerade weil ich später geboren wurde. Mich haben auch keine "68er" sozialisiert, wenn das auch zeitlich hätte sein können.
    Ich muß damit umgehen, wenn nicht fassungslose Beziehungslosigkeit zu diesem Land, oder Schweigen an die Stelle dieser meiner Auseinandersetzung treten soll.
    Oft ist das nur inneres Reflektieren.
    Aber schon das ist wichtig.

    Magie ist, wenn man trotzdem lebt.

  • Liebe Lyca,

    ich bin sicherlich kein Mensch, der an dieser Zeit klebt, dafür bin ich persönlich viel zu sehr betroffen. Aber ich weiss eben, wie schnell aus einem "Jetzt ist aber gut" ein "Komm, lass uns das vergessen" wird. Und "vergessen": geht nicht! Ich gebe Euch aber Recht, dass ich es manchmal zum Erbrechen finde, wenn Menschen, die einer Nation angehören, die ihrerseits Minderheiten verfolgen, uns immer wieder unsere Vergangenheit vorwerfen. Das nervt selbst mich ;)

    LG

    P

  • Es wird halt, wenn Deutsche an anderen Ländern Kritik äußern, gerne mal die Nazi-Keule rausgeholt. Klar sollen wir diese Zeit nciht vergessen. Aber man sollte diese Zeit nicht immer und immer wieder rausholen.

    Ich bin da etwas unsicher, Xardas. Klar, gegen die Nazikeule habe ich auch was. Besonders lustig finde ich es, wenn ich hören muss, ich sei ja Deutscher, also bestimmt sei ich ein Nazi (das höre ich besonders "gerne" von Holländern...). Bei meiner Familie ist das wirklich ein (schlechter) Witz, da meine Grosseltern (mütterlicherseits) Verfolgte des Regimes waren und beide, Oma und Opa, schlimmste Erfahrungen mit Verhörmethoden der Gestapo hatten. Meine Oma ist an den Spätfolgen 1955 im Alter von 55 Jahren verstorben... Das nur nebenbei.

    Aber: Du sagst ja in gewisser Weise "Irgendwann muss auch mal Schluss sein". Hm. Ja und nein. Bist Du dieser Meinung auch z.B. bei der katholischen Kirche, die sich bis heute für die Hexenverbrennungen rechtfertigen und beschimpfen lassen muss, obwohl die letzte Verbrennung vor ca. 250 Jahren stattfand?

    Soll die Sklavenhaltung in USA "vergessen" werden, soll "Schluss" damit sein?

    Oder soll "Schluss" mit der Aufarbeitung der Stalin-Zeit sein, die ja bis heute in den russischen Alltag wirkt?

    Das sollen keine provozierenden Fragen sein, um Himmels Willen! Es sind Fragen, die ich sofort im Kopf habe (und viele mehr), wenn es darum geht, dass endlich Schluss sein müsse mit der Nazizeit... Ich habe sie bis heute nicht für mich beantworten können.

    Lieben, nachdenklichen Gruss!

    Pjotr

    • Offizieller Beitrag

    Man sollte nach einigen Jahren, darüber sachlicher reden könne und sollen.

    Ganz erhlich bei der katholischen Kriche ist das schwierig. Denn sie lernt nicht.
    Wenn es nach ihr gine würde sie glaueb ich heute noch Leute verbrennen.

    Ich sage mal so. Vergessen nein. Aber mal ein bisschen vom hihen Ross herunterkommen.
    Und zwar ALLE Nationen. Jede nation hat dunkle Kapitel. Und man muss sie nicht bei jeder Diskussion hervorholen. Es trägt selten zu einer AKTUELLEN Diskussion bei.