Wahlkampf: Studiengebühren

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Wenn sich dann jetzt in Niedersachsen der Regierungswechsel vollzieht, sollen die Studiengebühren abgeschafft werden.

    Ich war Samstag einkaufen und da kam mir auch ein ältere Dame mit Streichölzern, Taschentchen, Notizblock und Unions-Zeitung entgegen. Erster Gednke: Wie nett, ich bekomme nun tatsächlich was von den Steuergedelrn zurück...aber moment...Studiengebühren. :teufl:

    "Wo ich sie schonmal hier habe: Eine Frage, warum hält die CDU an den Studiengebühren fest."

    Sie versuchte mir zu erklären, dass 83€ pro Monat, die man abzahlen müsse ja nicht viel wären.
    "Sie reden jetzt vom Bafög?" - "ja."
    Ich habe das Thema auf die Studiengebühren zurckgelenkt:
    1. Nach Einführung der Studiengebühren, wurden die Ausgaben für Hochschulen gesenkt. Also sind die Studiengebühren ein Ausgleich für weniger Geld von der Landesregierung. Das widerspreche aber der Aussage der CDU, dass Studiengebühren die Qualität der Hochschulen steigern.

    Daraufhin war sie quasi raus. :D "Thiiiieeeeemo" [Landtagskandidat, Anwalt für Insolvenzrecht, 33 Jahre]
    Thiemo, kam zu mir, schüttelte brav die Hand. Und erklärte mir wie falsch ich doch liegen würde.
    Die Hochschulen hätten nun insgesamt 300 Millionen Euro mehr durch Studiengebühren.
    Wenn ich auf die Webseite des NDR gehe, könne ich einen Beitrag sehen, in dem "alle" Hochschulpräsidenten sich für den Erhalt der Studiengebühren ausgesprochen hätten.

    Außerdem wurde viel getan, seit der Einführung der Studiengebühren. Die Hochschulen haben viel in die Infrastruktur investiert: Elektrische Tafeln, Bücher für die Bibliotheken, neu Räume für Studenten zum Arbeiten. Als Student hätte man da sehr viel von.

    Und im Rahmen der Haushaltskonsolidierung wurden Ausgaben in allen Bereichen gesenkt. Nicht nur in Bereich Bildung. Da hatte man den Rotstift nicht so stark verwendet.
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    Den Bericht auf NDR habe ich noch nicht gesehen. Aber ich glaube nicht, dass ALLE dafür. Ich werde mir einen suchen der dagegen ist, damit ist die Aussagen von Thiemo widerlegt.
    Zweitens: Wenn ich jemandem 8 Jahre lang 300 Millionen Euro pro Jahr gebe, wird derjenige nicht einfach sagen: "Klar, verzichte ich darauf". Also auch hier ist das ganze fragwürdig.
    Zum Vergleich: Gehe mit einem Kind einkaufen. An der Kasse bekommt es jedes mal einen Schokoriegel. Nach einigen Jahren sagt, man dem Kind es bekommt keinen Schokoriegel. Wie wird die Reaktion sein?

    Ich hatte mir die Halshautpläne angeguckt (vor und nach Einführung der Studiengebühren).
    Die anderen Ressorts hatte ich mir nicht angeguckt. Auch sagte mir Thiemo, dass das Geld ja direkt an die Hochschulen geht. In der Diskussion im Dezember letzten Jahres, sagte er noch, dass Studiengebühren Einnahmen im Landeshaushalt sind. :D

  • Hier in Bayern läuft eine Volksbefragung darüber, ob es ein Volksbegehren gegen die Studiengebühren geben soll. Meine Frau und ich haben uns da schon eingetragen. Und wir haben uns gewundert, dass wir nicht die ersten waren, sondern Nummer 31 und 32, und das schon am 2. von 14 Tagen, in denen man sich hier im Rathaus eintragen kann. Und das in einem 900-Seelen-Dorf, das traditionell konservativ ist. Ich finde das beachtlich. Selbst wenn nur 50 Stimmen zusammen kommen, finde ich das für diese Gegend hier beachtlich...

    Hätte es damals, als ich studiert habe, Studiengebühren gegeben, hätte ich mir das nicht leisten können. Das ist der eine Grund, warum ich gegen Studiengebühren bin.

    Der andere ist, dass diese Gebühren weder der Forschung noch der Lehre, also auch nicht den Studenten, zugute kommt. Es gab hier in BR 2 vor einigen Monaten einen Bericht, der mich entsetzt hat. So hat z.B. die Uni Regensburg in ihrem Sitzungssaal (für die Unileitung, Dekane etc.) die Stühle neu beziehen und restaurieren lassen. 30 Stühle. Das hat 20000 Euro gekostet, also pro Stuhrenovierung 667,66 Euro. Nicht für neue Stühle (das wäre schon extrem teuer gewesen!), sondern für Reparatur etc. Und es konnte nachgewiesen werden, dass diese 20000 Euro von den Studiengebühren bezahlt werden.

    Das ist ein von vielen Dingen, die hier in Bayern zu einer Stimmung in der Bevölkerung geführt haben, die absolut KONTRA Studiengebühren ist. Seit einigen Monaten hängen sich sogar Seehofer und seine CSU da dran und unterstützen das Begehren, wenn auch sehr vorsichtig. Die einzigen, die noch dagegen sind, ist die FDP, und die versucht, die CSU per "Koalitionsbruchdrohung" davon abzuhalten, sie zu sehr gegen die Studiengebühren zu engagieren.

    P.

    • Offizieller Beitrag

    Beim Spiegel stand, dass Seehofer vom Gebührendfreund zum Feind mutiert ist.
    Daher gab es Krach mit der FDP. Klar, dass die für die Gebühren sind. Ein Arbeiterkind und Kind eines Pharmavertreters oder Arztes in einem Hörsaal? Geht ja gar nicht.
    Und dann haben sich beide drauf geeinigt, das Verfahren abzuwarten.

    Ich finde das die reinste Heuchelei.

    Manche Unis sins noch besser: Anstatt das Geld falsch auszugeben, horten sie es.
    In Niedersachsen haben sie schon über 78 Millionen Euro gespart.
    Mehr Tutoren:nein.
    Mehr Räume zum Arbeiten: nein
    Reparatur der Stühle im Hörsaal: nein.
    Ausdrucken von Scripten: Auf Betteln und hufigem Nachfragen der Studenten. Dann vielleicht nach 8 bis 10 Wochen. Weil der Prof die Gelder beantragen muss.

    Ich hoffe, dass die SPD ihr verprechen einlöst. Sonst können sich wahrscheinlich die Grünen einen Koalitionspartner aussuchen. ;)

  • Der SPD glaube ich nichts mehr. Wer von einer Lassalle-Arbeiterpartei zur Schröder-Bosse-Partei mutiert, hat bei mir auf Ewig ausgesch*** Ich bin 1969 wegen "Willy" in diese Partei eingetreten. Und in den 80ern wegen des Nato-Doppelbeschlusses ausgetreten, und seit Schröder wähle ich sie auch nicht mehr.

    Setz da nicht zu viel Hoffnung in das Versprechen der SPD, lieber Xardas. Das könnte enttäuschend werden. Und falls sie ihr Versprechen doch halten, dann nur wegen September 2013... Taktisch.

  • Das die <Parteiname hier einsetzen> taktisch vorgeht ist klar.

    Das war nicht immer so. Es gab eine Zeit, da hatten Parteien oder zumindest führende Politiker dieser Parteien noch das Allgemeinwohl im Sinn und nicht die nächste Wahl und erneuten Einzug ins Parlament. Selbst die FDP war mal so eine Partei... (Stichwort: Freiburger Programm). Ich denke vielmehr, wir haben uns viel zu sehr daran gewöhnt, dass ein rein taktisches Vorgehen "klar" ist. Ich möchte in einem Land, in dem nur noch taktisch agiert wird, eigentlich nicht leben. Aber ich wüsste auf Anhieb nicht, wo ich dann noch leben könnte.

    LG

    P.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke schon, dass die Parteien mal richtige Programme hatten. Sich auch Mühe gegeben haben.

    Aber jetzt hat man ein politikverdrossenes Volk. Warum? Weil Parteien nur noch wahltaktisch vorgehenen. Warum gehen Parteien nur noch wahltaktisch vor? Weil das Volk politikverdrossen ist und sich eh nicht für Politik interessiert.

    Was war zuerst da: Ei oder Henne? :D

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  • Ich denke, zuerst war das Verhalten der Politiker da, die raffgierig wurden und immer öfter nur für sich und/oder ihre Klientel handelten. Dadurch wurde das Volk politikverdrossen. Und diese Politikverdrossenheit kann höchstgradig gefährlich werden. Es muss nur ein rhetorisch grandioser Demagoge in irgendeiner Partei hochkommen, und ich garantiere für nichts mehr in diesem unserem Land.

    P.