Rücktritt des Papstes

  • Das ist schon bemerkenswert.

    Ich bin ja gespannt, ob der Grund noch genannt wird, und ob er überzeugt... Eine schwere Krankheit allein ist in der kath. Kirche kein Grund, der Papst ist fürs ganze restliche Leben gewählt, und normalerweise ist Sterben und Tod für einen Papst sogar eine Form, sein Vermächtnis zu symbolisieren. Man denke nur an Johannes Paul II, der sein Sterben richtig öffentlich gemacht hat. Allerdings gibt es wohl eine Krankheitsgruppe, wegen der ich Ratzinger zutrauen würde, zurückzutreten: Wenn sein (zugegebener!) brillanter Geist nicht mehr kann. In diese Richtung denke ich auch (Alzheimer?).

    • Offizieller Beitrag

    Ganz ehrlich mein erster Gedanke: "Jaaaa, klaaaaar, Rosenmontag!"

    Hmmm, nun, er ist immer seinen Weg gegangen, populär oder nicht, ausgelatscht oder nicht. Und das macht er auch dieses Mal nicht anders. Pluspunkt für Geradlinigkeit.

    Der in seiner Ansprache genannte Grund "Unvermögen" lässt ja ausreichend Interpretationsspielraum hinsichtlich der zu Grunde liegenden Intention.

    Die schwerwiegendste und gefährlichste aller Resistenzbildungen ist immer noch die Faktenresistenz.

    Mia Paulsen, Uni München

  • Nee, das ist wohl wahr, Moony...

    Ich habe grossen Respektvor dieser Entscheidung, und vor allem auch vor dem Intellektdieses grossen intellektuellen Wissenschaftlers Ratzinger.

    Aber als Papst? Irgendwie war das Pontifikat von Benedikt XVIrecht "leer", finde ich. Ich befürchte, in 20, 30 Jahrenwird einem nicht sofortetwas zu ihm einfallen,während man bei den anderen Päpsten seit Pius XII doch irgendwelche"grossen Themen" im Kopf hat.

    Wichtig war wohl, dass Benedikt sagte, die Kirche müsse Kinder schützen und nicht pädophile Priester. Das hat allen Opferngut getan. Aber ob das in den Diözesen auch begriffen wurde? Es sieht nicht so aus...

    Liebe Grüsse

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe grossen Respekt
    vor dieser Entscheidung,

    Ja, davor habe ich auch großen Respekt.
    Ich finde, es ist eine gute und sehr weise Entscheidung und zeigt mir, dass ihm nicht nur an dem Amt gelegen ist, sondern tatsächlich auch an dem Wohl seiner Kirche.
    Er wird sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht haben.

    Zu allem anderen kann ich recht wenig sagen. Vermutlich war bzw. ist er klug bzw. intelligent, aber ich habe wenig von ihm gelesen um das beurteilen zu können und ich schaue auch wenig fern, habe mit meiner eignen kleinen Welt genug zu tun, die irgendwie hinzukriegen, so dass ich wenig von dem weiß, was er getan und/oder nicht getan hat.


    PS: Für mich wird er immer der Papst sein, an den ich mal eine e-mail geschrieben habe "Sehr geehrter Herr Papst..." *hust* :peinl: und unter dem mein Mann und ich geheiratet haben...

    • Offizieller Beitrag

    Diese Leere wurde sicher auch von Außen reingebracht. Wurde er doch von den meisten nur als "kurzlebiger Übergangskanditat" betrachtet.
    Die das "kurzlebig" hat er widerlegt. Das ist ihm mit dem "Übergangskandidaten" vielleicht nicht so gelungen.

    Zu viele "hausgemachte Probleme", mit deren Lösung zum Teil auch der souveräne Umgang "schwer gefallen" ist?

    Vielleicht ist ihm ja mit dem Rücktritt diese im Gedächtnis haftende Einzigartigkeit gelungen. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hmm...

    Für mich: Ein historisches Ereignis.
    Und auch persönlich bedeutungslos.
    Er beschreitet einen 'modernen'- einen mutigen, weil unorthodoxen Weg.
    Dafür zolle auch ich ihm Respekt.
    Ich erhoffte mir eine Öffnung zur 'nicht katholischen' Welt-
    erhoffte Impulse zum Thema Zölibat, Verhütung, Abtreibung usw...
    ...nun zumindest regt er vlt. zum denken an- zum weltoffenen Denken (?)

    Eine interessanter Aspekt:
    Wie ich in einem Bericht las,
    ist ein gewählter Papst im Amt und bleibt es zeitlebens...
    ...er ist 'der alte Papst' und hat (theoretisch) Veto- Recht-
    bzw. hätte sogar das letzte Wort.
    Aber er will ja in ein Kloster im Vatikan und nicht weiter amtieren.

  • Für mich liegt die Bedeutung dieses Rücktritts darin, dass da jemand vorführt, wie man als Mensch, der an sich selbst das Alter und seine Folgen erkennt, konsequent und würdig zurücktritt. Das ist bemerkenswert, denn andere Sernior-Chefs muss man geradezu aus dem Amt zerren, selbst wenn sie bereits nicht mehr Herr/Frau ihrer Entscheidungen sind, oder wenn ihr Stil mit den heutigen Notwendigkeiten völlig unvereinbar ist. Meine Frau hatte zuletzt einen Chef, der ist mittlerweile 82, und war und ist dabei, seine Firma in den Ruin zu treiben, für seine Angestellten sehenden Auges. Nur ER sieht es nicht.

    Lieber Herzi,

    soweit ich weiss, ist die Regelung, dass der alte Papst Vetorecht hat, durch die Reform des Kanonischen Rechts 1996 beseitigt worden. Zumindest habe ich das gestern in einer Sondersendung des BR so verstanden. Aber ich verstehe so'n rechtliches Zeug sowieso nur schwer.

    Lieben Gruss

    Peter