Bild, Zeit, FAZ, Spiegel usw.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    letztes WE auf einer Familienfeier, habe ich mich über Journalismus ausgelassen.
    Ich habe einfach mal in den Raum gestellt, dass für die Überschriften bei der Bild ein Grundschüler ausreichen würde.

    Ich musste erfahren das Journalisten sehr gut sein müssen, um bei der Bild genommen zu werden. Die Bezahlung ist super. Und die Überschriften sind das ein und alles.

    Das ist bestimmt richtig. Hat in meinen Augen nichts mit Journalismus zu tun.

    Des weiteren ist de Bild die Zeitung(?), die die Meinung macht und auch anderen Zeitungen die Richtung weist. Bild berichtet als erstes und andere ziehen nach, weil die Bild so gut ist.

    Ich sehe das ganze etwas anders: Es geht um Geld.
    Daraus folgt, dass wenn die Bild mit einer Überschrift viele Exemplare verkauft, dann werden andere auf den Zug aufspringen. Die Bild berichtet übrigens auch gerne nach Geldgeber. Eine margentafarbene Telekommunikationfirma stand immer negativ in den Schlfzeilen bis diese Firma ausgiebig Werbung in der Bild schaltete. Soviel zu gutem Journalismus.

    Die Überschriften empören, hetzen auf. Aber jeder Mensch mit mehr als dem verlängertem Rückenmark sollte nochmal lesen können und merken, dass das nur die halbe Wahrheit ist.

    Wie seht ihr as? Ist die Bild tatsächlich ein journalistisches Meisterwerk oder einfach nur Müll.

    Ich lese Bild wenn ich die Möglichkeit habe. Heißt die liegt bezahlt irgendwo rum :D

  • Für mich ist die Bildzeitung ein Medium, das Meinungen und Stimmungen macht, und zwar in die politische und gesellschaftliche Richtung hinein, die der Gesinnung der Besitzer des Springer-Verlages entspricht. Bild bildet Volksmeinung ab, und bildet selbst Volksmeinungen, Bild ist Stammtisch und Bierzelt, Bild kann Existenzen aufbauschen und vernichten, es kann Stimmungen erzeugen, lenken und wieder verschwinden lassen. Bild ist mächtig, vielleicht mächtiger als jeder Politiker in Deutschland, sicher aber mächtiger als jedes andere Medium in Deutschland. Bild ist manipulativ und bauernschlau, Bild ist provinziell im Anspruch und im Denken, Bild ist massenmedial und "wohnzimmertauglich", aber Bild ist nicht das, was ich persönlich unter gutem Journalismus verstehe. Guter Journalismus ist gut recherchiert, möglichst neutral und innovativ, informativ und zeigt auch in die Hintergründe. Das alles bietet die Bildzeitung meiner Meinung nach NICHT.

    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Danke für deine Antwort.

    Die gleichen Ding fallen mir zu Bild auch ein.
    Laut meinem Gegenüber ist die schwierige Arbeit bei der Bild einfach eine Überschrift (aus nichts anderem besteht die Bild ja) zu finden. Er meinte halt, das wäre auch eine Art guter Journalismus. Also im Sinne von, es ist toll soviel Platzt mit einem sinnlosen Satz zu füllen.

    Die Bild ist gut, weil sie groß, mächtig und viel Geld bringt. Für einen Studenten, der Journalist werden will, schwache Argumente. :D

    Ich denke auch andere Medien können sich abgrenzen.
    Es ist übrigens auch nur selten der Fall, dass es heißt, "wie die Bild berichtet".
    Also machen andere Medien die Arbeit. Die Bild sucht nur nach Schlagzeilen.

    • Offizieller Beitrag

    Leider müssen auch andere Länder/ Kulturen ähnliches ertragen.
    Der Mensch 'ist so' ... traurig aber wahr.

    Danke Peter, für deine nüchternen Worte.

    Ich habe (auch) mit Leuten zu tun, die mir nachsagen,
    dass ich mich nicht 'ordentlich' auszudrücken vermag.
    Sie studieren über Stunden die faustgroßen Letter und verstehen die Welt.

    Apropos Ordnung...
    Na ja...besser so, als der 'Völkische Beobachter'...
    ...die Stilmittel unterscheiden sich allerdings wenig.
    Wobei: Das erstgenannte Blatt ist ja 'UNPARTEILICH*UNABHÄNGIG &(?) :rolleyes:
    Anders gesagt: Brot und Spiele braucht das Volk- das somit allzeit bereit ist...
    ...Nun Volk steh' auf und Sturm brich los *räusper* :D

    Aber da deute ich womöglich an, was der immer unschuldigen Blöd-Zeitung Unrecht tut *g*...
    ...mach ich aber von Herzen gern :D
    Und morgen haben wir 'ne Klage am Hals *lach*


    Herzi ;)

  • Ihr Lieben,

    ich denke, dass nicht nur die Bildzeitung so arbeitet. Ich kenne kaum eine Zeitung, die keine politische (oder zumindest gesellschaftspolitische) Linie verfolgt und sich dabei in der Wahl der Mittel für manches Üble nicht zu schade ist.

    Früher, als junger Mann, war ich "stolz", den SPIEGEL unter dem Arm zu haben, er signalisierte Linkssein und Progressivität (spätere 60er, früher 70er Jahre). Heute lese ich ihn immer noch, aber er steckt immer in meiner Tasche, un sichtbar. Man kann nicht nur nicht mehr stolz sein, ein Spiegel-Leser zu sein, sondern für manches muss man sich fast schämen.

    Die ZEIT zu lesen, ist mir -ehrlich gesagt- zu arbeitsintensiv. Die Artikel sind so lang, diese Zeit möchte ich einfach nicht mehr "opfern". Und inhaltlich hat die Zeit leider auch verloren, bzw. sie ist Ende des letzten Jahrhunderts stehen geblieben, hat den Sprung ins Jahr 2000 kaum geschafft (meiner Meinung nach).

    Die FR ist jetzt eine Tochter der FAZ (mein Gott, wer hätte das gedacht!). ich war seit 1976 FR-Abonnent, habe sie aber bei meinem Umzug hierhin abbestellt, mir gefiel die Boulevardisierung (an der sie meiner Meinung nach scheiterte!) nicht.

    Zur Zeit lesen wir eine regionale Tageszeitung, politisch "konservative SPD", würde ich sagen, aber das ist ja in Bayern schon fast links... ;)

    Ich überlege, mir das Wochenend-Abo der Süddeutschen zu schenken, weil das eigentlich die einzige Tageszeitung ist, die noch einen leicht progressiven und halbwegs objektiven Eindruck macht (ich lese sie manchmal, wenn sie hier im Tante-Emma-Laden zu haben ist).

    Nein, die taz ist für mich keine Alternative... ;) Und zum TV äussere ich mich besser mal (noch) nicht...

    Ich wünsche allen einen schönen Tag

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    also ich denke, die Wahrheit liegt meistens irgendwo zwischen den Zeilen.

    Keine Zeitung und kein Magazin kann objektiv sein. Und rohe Fakten sind langweilig.
    Aus "langweilig" folgt nun mal eine geringe Auflage.
    Aber muss man deshalb der Bild hinterherlaufen? Ich denke, dass man damit Leser vergrault.

    Das gleiche gilt im übrigen fürs Fernsehen. Da wird eine Zwangsabgabe ins Leben gerufen. Und bei unbequemen Reportagen ruft ein Pressesprecher an und beschwert sich. Bedenklich. Das ÖR-Fernsehen macht im übrigen eher ein schlechtes Programm.
    ZDF braucht man fast gar nicht anschalten. 4 Sendungen gibt es zwar,, welche ich gerne gucke, aber die kommen zu unmöglichen Uhrzeiten.

    Die anderen Programmsparten ZDFneo und so. finde ich besser, aber sorry ich will nicht dauernd Wiederholungen haben. (außer Raumschiff Enterprise ;) )
    Eine Sendung wie "Da wird mir übel" gehört schon ins Hauptprogramm. Wie ich finde eine klasse Verbrauchersendung.

    Pjotr: Jetzt darfst du auch aufs Fernsehen schießen :D Feuer frei!

    • Offizieller Beitrag

    [...]Ich denke, dass man damit Leser vergrault.

    [...] (außer Raumschiff Enterprise ;) )
    [...]

    Die Leser werden nicht vergrault, sondern bedient.
    Werbung/ Anzeigen sind das Geschäft und natürlich schafft sich 'diese Presse'
    auch deren Themen...
    ...wie Peter am Beispiel BlödZ schon anschnitt.

    Ich habe durch Zufall tele5 entdeckt...der Enterprise wegen :D
    Diese 'Zwangsabgabe' sollte/ wird m.E. in Karlsruhe 'landen'...
    ...die ÖR orientieren sich an den gleichen Durchschnitts- Themen
    und achten auf weiterhin bestes 'Auskommen'.
    Sauerei.

    Wer einigermaßen Qualität- Wiederholungen konsumieren will,
    der muss i.d.R. lange warten...richtig, Xardas.

  • Hallo


    ich persönlich finde die Bild Zeitung das letzte, es ist der Bodensatz des Journalismus. Gutes Beispiel ist der vermeintliche Selbstmord / Mord einer Studentin in Berlin, Es wurde ein Bild einfach aus dem Internet genommen und verwendet, ohne zu überprüfen wer die Person auf dem Bild ist. Nun die Person auf dem Bild war sehr erstaunt darüber das sie umgebracht wurde, besonders da sie es von Freunden und Verwandet erfahren hat, die natürlich den Schock ihres Lebens bekommen haben als sie das Bild ind er Bildzeitungen sahen. Die betroffene Person hat sich gewehrt, aber ob Bild sich entschuldigt hat ... keine Ahnung.
    Ebenso das Drama um den Fussballspieler, das die Bildzeitung natürlich zufällig 2 Tage vor dem Halbfinalespiele losgetreten hat ...
    Und das sind nur ein paar Beispiele ...

    Gruß

  • Hallo, Laura,

    alles richtig. Aber diese Zeitung wird gekauft, und sie ist nur so mächtig geworden, WEIL so viele Menschen sie seit Jahrzehnten kaufen. Ohne ihre Leserschaft wäre die Bild-Zeitung ein lascher Luftballon, nicht der Rede wert. Ich denke, man muss da auch die Leser kritisieren, ohne diese gäbe es solche Medien nicht.

    Gruss

    Peter

  • Also ich bin auch der Ansicht, dass es wohl keine ganz objektive Berichterstattung gibt.
    Jedes Medium, egal ob Zeitung, Fernsehen oder Internet verfolgt da wohl seine ganz eigenen Interessen; sei es nun in finanzieller oder ideologischer Hinsicht.
    Es ist ja schon manchmal spannend, wie über ein Ereignis unterschiedlich berichtet wird. Aber eigentlich
    sollten wir doch auch froh darüber sein, dass wir entsprechende Auswahlmöglichkeiten haben.
    Na ja, und was speziell die Bild-Zeitung angeht, da kommt mir irgendwie immer "Brot und Spiele" in den Sinn...

    LG Januma

    • Offizieller Beitrag

    Kommt mir das nur so vor oder liest man in den Online-Portalen der verschiedenen Zeitungen immer die gleiche Scheiße?

    Ich bin der Meinung, dass da vor einigen Jahren auf jeden Fall Unterschiede waren. In letzter Zeit hab ich das Gefühl, dass in den Artikeln eigentlich nur noch einige Sätze umgedreht werden. Und fertig.

    Irgendwie unheimlich. Oder ich bilde mir das nur ein. :D

  • Dieses Cover ist widerwärtig und zeigt, auf welchem Niveau der Spiegel mittlerweile steht.

    Ich merke auch eine immer stärker werdende Russenfeindschaft in den Medien. Man verweist auf Schuldige, ohne einen Beweis zu haben, man macht Stimmung, ohne zu kommentieren, man macht Meinungen, ohne zu informieren. Ich könnte :kotz: