Erwartungen

  • Immer wieder stolper ich in meinem Leben über meine Erwartungen. Bekanntlich sollte man ja keine Erwartungen an andere Menschen haben, aber irgendwie klappt dies nur theoretisch. Natürlich folgen dann große Enttäuschungen die ich mir gerne ersparen würde. Wie geht Ihr damit um? Kann man alle Erwartungen abstellen? Sind im Grunde Hoffnungen und Wünsche nicht auch Erwartungen, denen man einfach nur einen neuen Namen gegeben hat? Mich beschäftigt dies sehr, besonders in den letzten zwei Jahren.

    es grüßt
    Morle

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Morle,

    ein interessantes Thema, auf das ich gern näher eingehe.
    Allerdings habe ich erst heute Abend, wenn die Kleine im Bett ist und ich meditiert habe Zeit und Muße hierzu. Wollte es Dich jedoch schon einmal wissen lassen, dass Du nicht überlesen wurdest von mir :)

    Bis heute Abend dann hier :winke:

    Moony

    Die wahre Bedeutung des Begriffes 'Samurai' ist:
    Derjenige, der dient, und sich der Kraft der Liebe verschreibt.
    (Morihei Ueshiba)

  • ..ist ok liebe Moony :five: ..aber keine Sorge, weiß ja das jeder was zu tun hat. Ich ja eigentlich auch...seit ca.4 Stunden..lach...

    wünsch Dir einen schönen Tag

    Morle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Morle,

    ja, ich stoße auch immer wieder auf das Thema "Erwartungen" und ich versuche NICHTS zu erwarten, komme jedoch ebenfalls nicht umhin.
    Mein liebster Mann würde nun sicher sagen "Erwarten kann man ja, solange man nicht davon ausgeht, dass sich diese Erwartung auch erfüllt." Er ist immer so klug *neidischguck*
    Ich glaube, es ist durchaus verständlich und menschlich gewisse Dinge zu erwarten, in manchen Fällen auch notwendig. So erwarte ich als Mutter zum Beispiel von mir selbst und anderen Müttern, dass sie ihre Kinder gut versorgen.
    Ich habe Erwartungen ohne die ich meine, nicht leben zu können oder vielmehr zu wollen. So erwarte ich von meinen Freunden zum Beispiel, dass ich ihnen bestimmte Dinge anvertrauen kann ohne dass es morgen in der Bildzeitung steht. Von meinem Mann erwarte ich Treue, wie er von mir.
    Natürlich ist mir bewusst, dass meine Erwartungen ent-täuscht werden können aber auch das ist menschlich und macht das Leben aus. Die Kunst im Leben ist es denke ich trotz dieser Ent-täuschungen nicht hart zu werden, nicht den Glauben an die Menschen zu verlieren, nicht zu verbittern.
    Ich persönlich sehe dies als Chance zum Wachstum, zum Lernen.
    Ich denke es kommt darauf an, wie ein Mensch gestrickt ist und was er selbst aus seinen Erwartungen macht.
    Ich merke gerade im Laufe des Schreibens, dass ich ein Mensch bin, der einige Erwartungen hat und ich kann mir eigentlich doch gar nicht vorstellen, ganz ohne Erwartungen zu sein. Ich glaube, dass ich das zumindest in diesem Leben auch gar nicht möchte. Vielleicht ändert sich diese Meinung nochmal, wir werden sehen. Das Leben ist ja nun beständig im Fluß und ich bin ein denkender Mensch. Diese ändern ab und an bekannterweise ihre Meinung ;) :D

    Sind im Grunde Hoffnungen und Wünsche nicht auch Erwartungen, denen man einfach nur einen neuen Namen gegeben hat? Mich beschäftigt dies sehr, besonders in den letzten zwei Jahren.

    Nein, ich würde Wünsche und Hoffnungen nicht als "Erwartung" betiteln. Wünschen und hoffen kann ich auch dann noch, wenn ich jegliche Erwartungshaltung bereits aufgegeben habe, weil ich nicht mehr daran glaube, dass sich meine Erwartung erfüllt. Dann aber bleibt mir immernoch die Hoffnung und das Wünschen.

    alles Liebe Dir

    Moony

  • Ich geb jetzt mal ganz schnell + kurz meinen Senf dazu, bin
    gerade in Eile:
    Ich denke, man kann Erwartungen schon abstellen, loswerden.
    Und es gibt da einen feinen Unterschied: Man muß deshalb nämlich nicht
    seine eigenen Werte und Vorstellungen kippen, oder auch
    Ansprüche aufgeben, die man an sich selbst hat. Einfach beobachten.
    Sehen, was geht. Sich vllt. positiv überraschen lassen, wenn es denn so kommt.
    Und wenn nicht, dann eben nicht.

    ----
    (ich hab jetzt auch auf Quellcode umgestellt - und die Banana ist da, hehe !)

    Magie ist, wenn man trotzdem lebt.

  • Danke für Eure Gedanken. Ich werde heute Abend nach hoffentlich getaner Arbeit etwas dazu schreiben. Hoffentlich grübel ich nicht bis heute Abend darüber... :S

  • Erwartungen sind für mich ein großes Problem...besonders die ich an mich selbst stelle..immer zu hoch...immer viel zuviel...Erfülle ich sie nicht bin ich von mir selbst schwer enttäuscht.

    Dann hatte ich Erwartungen an meine Freunde. Freundschaften die über 20 Jahre hielten. Als ich nach NRW zog war plötzlich kein Freund mehr zu sehen. Es war als hätte ich nie eine Rolle in deren Leben gespielt. Sie wussten das es mir nicht ganz so gut ging...aber es interessierte nur ob ich in einer neuen Beziehung hier lebe oder nicht. Als sie da genügend Infos hatten wurde ich total fallengelassen. Es reicht nicht mal mehr für "frohe Weihnachten" oder "gutes neues Jahr". Ich kann das ehrlich gesagt nicht verstehn...und es tut weh. Da hatte ich wirklich mehr erwartet...wohl ein Denkfehler. Mein Verstand sagt mir natürlich etwas anderes...aber weh tuts trotzdem.

    Seltsam ist, alles was mir blieb kommt aus dem Internet. Nette Menschen und mein Chris...meine Forenliebe, die nun schon seit einiger Zeit auch im realen Leben Bestand hat. Ich arbeite im Augenblick sehr an diesem Thema...und an mir. Doch ich glaube nicht an ein Leben ganz ohne Erwartungen.

    LG
    Morle

    Einmal editiert, zuletzt von Morle (3. Januar 2012 um 19:31)

  • Das mit den Freunden kommt mir bekannt vor.
    So ein endgültig abschließendes Bild kann ich mir dazu aber nicht machen.
    Vielleicht ist die Welt einfach zu verkorkst, um so etwas wie "Freundschaften"
    länger aufrechtzuerhalten. Aber ich neige auch zum Einzelgängertum, bzw.
    zum speziell eigenbrötlerischen.
    Hauptsache, man schafft es mit sich selbst zufrieden zu sein.
    Womit wir bei den Ansprüchen und Erwartungen wären.
    Wie wäre es, das mal von dieser Seite aufzuziehen ?
    "Ich bin ok, wie ich bin"
    Alles andere ist quasi "Bonus", extra, eine mögliche Wahl.

    Magie ist, wenn man trotzdem lebt.

  • Ich weiß nicht ob ich da jetzt falsch liege, aber irgendwie scheinen Männer mit Erwartungen anders umzugehen als wir Frauen. Liebe Frauen, Ihr dürft mich gerne eines Besseren belehren :D

    Mein Freund erwartet grundsätzlich nie etwas. Er meint so bleiben Enttäuschungen erspart, die unweigerlich eintreten werden, wenn man mit Menschen zu tun hat. Auch er ist eher ein Einzelgänger. Ich dagegen bin da gaaanz anders. Mir sind die Menschen wichtig...Freundschaften...doch irgendwie setzte ich da ganz andere Maßstäbe an. Für mich ist Loyalität wichtig..nicht gleich davonzulaufen wenns mal brenzlig wird in einer Freundschaft. Doch irgendwie falle ich doch immer wieder auf die Nase. Ich sollte lernen umzudenken.

    Gruß
    Morle

  • Ich bin auch schon oft enttäuscht worden von Freunden. Aber ich habe gelernt, dass zuerst meine Familie kommt. Die einzige auf die ich zählen kann ist meine Brieffreundin. Ich brauche keine beste Freudin. Ich hab sehr viele Bekannte, aber das reicht mir auch schon. Ich lebe mein Leben wie es mir gefällt- das ist das Wichtigste

    • Offizieller Beitrag

    Interessant, wieviele Einzelgänger hier aufeinandertreffen ((bin auch einer obwohl ich auch gern von Freunden umgeben bin, aber nicht täglich bitte.... und ich lerne auch gern neue Leute kennen, aber ich brauche viel VIEL Zeit für mich))

    Also meine Freunde wissen in der Regel um meinen Bedarf an Zeit für mich und ich mache, wenn ich das Gefühl habe, es entwickelt sich eine Freundschaft, auch immer schnell klar, dass ich einfach nicht der Mensch bin, der sich regelmäßig meldet. Das macht eine Freundschaft für mich auch nicht aus. Mit meiner seit Jahren besten Freundin kann es vorkommen, dass wir mal ein Jahr oder sogar länger keinen Kontakt haben, und dann ist dennoch alles wieder wie vorher, einfach eine Wellenlänge (sie ist übrigends Fisch :D ), ebenso mit meinem besten Freund. Da ich Freunde über ganz Deutschland verteilt habe sehe ich sie eh selten und der Kontakt ist spärlich, aber nicht weniger intensiv. Die Seelenverbundenheit ist halt einfach da, egal wie oft man sich spricht und/oder schreibt. Meine Freunde vergesse ich nicht und ich denke deutlich häufiger an sie als wir Kontakt haben.

    hmmmm Erwartungen von Männern und Frauen... mag sein, dass es da einen Unterschied gibt. Vielleicht interpretieren Männer das Wort Erwartungen auch einfach anders :D Mein Mann zum Beispiel setzt viele Dinge voraus (Senf zur Weißwurst z.B.), die ich Erwartungen nennen würde :D

    Soweit ersteinmal meine Gedanken :)

    Viele liebe Grüße Euch

    Moony

    Die wahre Bedeutung des Begriffes 'Samurai' ist:
    Derjenige, der dient, und sich der Kraft der Liebe verschreibt.
    (Morihei Ueshiba)

  • Ich finde schon, dass man Erwartungen haben darf. Wer hat denn keine?! Man sollte nichts erwzingen, das ist was anderes. Aber natürlich habe ich gewisse Erwartungen! Zum Beispiel erwarte ich von meinem Partner Treue. Ist das zu viel verlangt?! Ich glaube schon, dass man das erwarten darf. :)