Gedanken zur vegetarischen und veganen Ernährung

  • Langsam 'spricht es sich herum' ...
    ...und ich stelle fest, dass allein die simple Tatsache,
    dass ich (immo) keine Tiere mehr esse, aggressives Verhalten auslöst.

    Nicht bei mir, sondern bei den Omnivoren...

    Ich mache das genauso (Fisch, Eier, Milchprodukte=ja, Fleischprodukte=nein) und das seit ca. 13 Jahren. Gerade passionierte Fleischesser, die genügend Intellekt besitzen, um ihr eigenes Tun beurteilen zu können, scheinen da immer gleich durch ein schlechtes Gewissen befallen zu werden. Um das zu verdrängen, muss man dann anstrengend und aggressiv dumme Sprüche klopfen - obwohl die Personen wissen, was sie da gerade für einen Käse von sich geben. Je nach Lust und Laune ärgere ich dann die Leute zurück ("Na, dann lass dir mal schön dein Stück Aas schmecken.") oder ignoriere es einfach - meist letzteres. Alternativ kann man noch sehr gut darauf hinweisen, dass man ja jeden verstehen kann, der von Zeit zu Zeit sein Biosteak vom Bauern um die Ecke isst, dass man das beim Discounterfleischfresser aber nicht kann, weil der letztlich einfach schon fast Abfall isst.

    Zu deiner Wildfrage: Ich weiß nicht, ob man das so hart formulieren kann und sollte. Fleischesser kommen auch immer mit "du darfst das dann aber auch nicht" an - völliger BS. Was ich esse oder nicht esse, hat nichts mit irgendwelchen Stempeln zu tun, das entscheide immer noch ich. Insofern: Iss worauf du Lust hast, lass dir von niemandem was vorschreiben, und wenn du dir und der Umwelt was Gutes tun willst, iss einfach so wenig wie möglich Fleischprodukte und wähl bei den wenigen sorgfältig aus, wo sie herkommen. :)

  • Bei Wildfleisch muss ich sagen: Das ist die schonenste Tötung. Das Wild hört nicht einmal den Schuss. Es wird in seiner natürlichen Umgebung geschossen und hat keinen Stress.
    Ich finde jeder sollte so leben wie er will. Ich könnte nicht ohne Fleisch. Finde es toll wenn jemand das Durchhaltevermögen hat. Ich leider nicht! Hab aber deshalb auch kein schlechtes Gewissen.

  • Finde es toll wenn jemand das Durchhaltevermögen hat

    Vielleicht fiel mir die Umstellung deshalb so leicht, weil ich es NIE als "Durchhalten" empfanden habe.

    Ich habe mich an einem bestimmten Tag im August 1981 entschieden, nichts vom Tier mehr zu essen, und damit war's gut. Ich hatte nie das Gefühl eines Verlustes, ich hatte nur viele Jahre lang die Augen bzw. den Blick der Kuh im Kopf, die mir in meine Augen blickte, als man ihr ihr den Bolzen in den Kopf schoss und der Blick brach.

    Ich wusste, dass ich a) das nie mehr sehen wollte und b) nie mehr dafür mitverantwortlich sein wollte, dass so etwas geschieht.

    Das war der Anfang. Der ethische "Überbau" kam erst später bzw. im Lauf der Zeit hinzu.

    Liebe Grüsse

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Danke Euch :)



    Wenn es Dir in erster Linie darum geht, dass ein Tier "gesund" "produziert" wird, sehe ich bei Reh, Hase etc. kein Hinderungsgrund.

    Wenn Du aber, wie ich, aus tier-ethischen Gründen auf Fleisch verzichtest, also der Meinung bist, dass ein Tier nicht getötet werden sollte zur eigenen Ernährung, dann fällt Wild natürlich auch unter das "Verbot" (übrigens auch Fisch). Ich persönlich möchte nicht, dass für mich ein Tier stirbt, darum esse ich sie nicht. Daher kommt das alles für mich nicht infrage.

    Ja klar...eine eindeutige Position, lieber Peter.

    Meine Entscheidung definiere ich als eine ethische und öklogisch/ ökonomische.

    Ethisch, weil ich nicht möchte, dass Tiere von der Geburt (besser vor der Geburt)
    bis zur Tötung als ein Industrieprodukt unter Qualen und Entbehrungen
    zur Industrieware verkommen vegetieren müssen.
    Es geht auch anders (Bio-Höfe...), nur ist das m.E. a. Luxus und b: letztlich Augenwischerei,
    weil nur relativiert wird.

    Ökologisch, weil die Bilanzen bekannt sind...Jedem.

    Ökonomisch, weil Menschen wenige Flugstunden entfernt verhungern
    und jede Handvoll Reis und ein Liter sauberes Wasser das Überleben bedeuten.
    Also auch zugleich ein ethischer Grund.
    Ich ändere nichts, aber meinem Gewissen geht es etwas besser und somit mir...;)
    Sähen das immer mehr Menschen so und würden entsprechend handeln,
    wäre zumindest eine Beeinflussung der weltweiten Märkte gegeben
    und dieser ökonomische Impuls könnte das Diktat des Kapitals schwächen.

    Bin ich ein Träumer? ;)

    Ich übersehe nicht, dass Hierzulande mehr als Bückware oft einfach nicht drin ist...
    Eine Lösung läge auf der Hand, aber ich will nicht missionieren.

    'Weil wir es können...'
    Das war wohl nach dem Krieg das Credo vieler Ausgehungerten.
    Das war das Argument mir den Sonntäglichen Schweinebraten ein-zu-zwingen.
    Es zu versuchen...ich erinnere viele Sonntage, an denen ich von der Mittagszeit
    bis zur Bettzeit am Tisch vor dem Fleisch auf dem Teller verharrte
    und eben nicht aß, was ich essen sollte.
    Zu essen, was gegessen werden musste, denn wir können es wieder.


    Wild...

    Wie Hani schon schrieb, lebt das Wild 'wild' ...
    ich suche gern den Austausch mit Jägern, die mir 'eigentlich' unsympathisch sind,
    denn sie töten Bambi und Hasi...;)
    Die ökologisch/ ökonomische Bilanz ist eine ganz andere...bessere.
    Jedenfalls zur Zeit und im Vergleich.
    Die ethische Frage ist relevant.
    Ein gut gemachter Rehrücken...mir läuft das Wasser im Munde zusammen.
    Kurz...
    Nächster Impuls: Den Bissen auf der Gabel assoziiere ich mit dem Biss
    in das drahtige Fell des Tieres, das unschuldig durch Menschenhand sterben musste.
    Mal sehen, wie das händeln werde...ich vermute,
    dass auch Wild nicht auf meinen Speiseplan kommt,
    aber mal sehen.

    Wenn Fleisch, dann Wild.


    Bei Wildfleisch muss ich sagen: Das ist die schonenste Tötung. Das Wild hört nicht einmal den Schuss. Es wird in seiner natürlichen Umgebung geschossen und hat keinen Stress.
    Ich finde jeder sollte so leben wie er will. [...]Hab aber deshalb auch kein schlechtes Gewissen.

    Das stimmt, Hani...ich war schon mit auf der Pirsch
    und ein guter Jäger gebietet dem Tier Respekt
    und ist mit Ahnung bei der Sache.
    Schlechte Jäger gibt es leider auch.
    Abdrücken kann ich nicht.
    Darum meine Gewissensfrage...

    Auch habe ich Hausschlachtungen miterlebt- sogar mitgemacht.
    Beides auf einem Hof in den Radstädter Tauern...
    ...die Bauersfamilie des Hofes steht in einer alten Verbindung zu uns.

    Die Hühner liefen frei, die Schweine konnten draußen suhlen und hatten ihren Freiraum,
    Die Milchkühe kamen Abends in den Stall zum melken- am Tage fraßen sie frei
    auf der Wiesen Kräuter und Gras- das Jungvieh verbrachte den Sommer
    auf dem Berg, der Altbauer züchtete Bienen und der Honig war selbst-geschleudert-
    das Brot hausbacken und die Silage von eigenen Wiesen- wie auch das Heu...
    ...wir sammelten Pfifferlinge im Wald, die Bäuerin setzte Holunderblüten auf
    und leutete Abends die Glocken und wir stürmten dann vom heuen
    mit der Familie in die Küche und wurden ganz duun vom Holunder...;)
    Die Jagd war teilverpachtet und das Wild kam auf den Tisch.
    Ich genoss dieses funktionierende natürliche Gefüge
    und wenn die Schweine verwurstet wurden, war das für mich O.K.

    Das ist alles 30 Jahre her...wird heute noch so gewirtschaftet?
    Idealismus macht nicht satt...
    ...oder vielleicht doch?
    Ich muss den Hof unbedingt wieder besuchen...:)


    Ich mache das genauso (Fisch, Eier, Milchprodukte=ja, Fleischprodukte=nein) und das seit ca. 13 Jahren. Gerade passionierte Fleischesser, die genügend Intellekt besitzen, um ihr eigenes Tun beurteilen zu können, scheinen da immer gleich durch ein schlechtes Gewissen befallen zu werden. Um das zu verdrängen, muss man dann anstrengend und aggressiv dumme Sprüche klopfen - obwohl die Personen wissen, was sie da gerade für einen Käse von sich geben. Je nach Lust und Laune ärgere ich dann die Leute zurück ("Na, dann lass dir mal schön dein Stück Aas schmecken.") oder ignoriere es einfach - meist letzteres. Alternativ kann man noch sehr gut darauf hinweisen, dass man ja jeden verstehen kann, der von Zeit zu Zeit sein Biosteak vom Bauern um die Ecke isst, dass man das beim Discounterfleischfresser aber nicht kann, weil der letztlich einfach schon fast Abfall isst.

    Zu deiner Wildfrage: Ich weiß nicht, ob man das so hart formulieren kann und sollte. Fleischesser kommen auch immer mit "du darfst das dann aber auch nicht" an - völliger BS. Was ich esse oder nicht esse, hat nichts mit irgendwelchen Stempeln zu tun, das entscheide immer noch ich. Insofern: Iss worauf du Lust hast, lass dir von niemandem was vorschreiben, und wenn du dir und der Umwelt was Gutes tun willst, iss einfach so wenig wie möglich Fleischprodukte und wähl bei den wenigen sorgfältig aus, wo sie herkommen. :)

    Und ich dachte, Du wärst Veganer...;)

    Deine Sicht...deine Einschätzung der Mitmenschen teile ich.
    Nein...ich vermeide Stempel/ Schubladen...
    So hüte ich mich vor der Schublade Vegetarier...
    Vielleicht werde ich per Definition mal einer...schaun mir mal.

    Lust...

    Mir läuft das Wasser im Munde zusammen, wenn ich an die leckere
    Currywurst vom Pferdemarkt denke.
    Nah dran ist der Schlachthof und da vergeht mir die Lust auf Fleisch.
    Total...jetzt.
    In den Phönix-Höfen soll es einen sehr guten Vaganer-Imbiß geben.
    Auch nah dran- in fast Rufweite zu MD...;)
    DAS werde ich bald mal ansteuern und ich finde es spannend,
    dieses Parelleluniversum zu erkunden...:D

    Bei Peter aß ich das erste mal vegan.
    Meine bisherige Erkenntnis ist, dass ich kein Verlangen nach
    irgendwie imitierten Käse oder Fleisch- Kreationen habe.
    Peters Küche (teil-veagan) war überaus Abwechslungsreich und Geschmackvoll-
    wozu etwas imitieren, was im Original abgelehnt wird?!
    Vegane Küche könnte ich als Ergänzung- als Genuss sehen...halten.
    Dem Gaumen etwas bieten, was kein Fleisch bieten kann
    und dann dem eigenen Körper dabei Gutes tun...
    ...schaun mir mal :D


    Lieben Gruß @ all

    Herzi

  • Lieber Herzi,

    Zitat

    Ich ändere nichts, aber meinem Gewissen geht es etwas besser und somit mir...;)
    Sähen das immer mehr Menschen so und würden entsprechend handeln,
    wäre zumindest eine Beeinflussung der weltweiten Märkte gegeben
    und dieser ökonomische Impuls könnte das Diktat des Kapitals schwächen.

    Bin ich ein Träumer? ;)

    Vielleicht. Aber ohne die Träumer wäre unsere Erde bereits untergegangen. Es sind nicht die Macher und "Realisten", die diese Welt stabilisieren, sondern die Träumer, finde ich...

    Zitat

    Ich übersehe nicht, dass Hierzulande mehr als Bückware oft einfach nicht drin ist...

    Was ist Bückware?

    Zitat

    Eine Lösung läge auf der Hand, aber ich will nicht missionieren.

    Das mag ich auch nicht. Ich versuche eher, durch mein eigenes Leben zum Nachfragen anzuregen. Und dann sage ich auch was dazu, wenn man mich fragt.

    Ich merke immer wieder, was für eine gute Kindheit ich hatte. Ich musste so etwas NIE. Ich bin wohl das, was man einen Menschen nennt, der von Geburt an zum Vegetarismus tendierte. Ich habe nie Steaks, Braten, Gulasch oder anderes gemocht, es ekelte mich schon als Kind. Frikadellen und Würstchen, okay, aber auch sehr wenig, maximal einmal pro Woche. Geflügel habe ich (bis zum heutigen Tag!) nie gegessen, Fisch selten. Und das wurde bei meinen Eltern zuhause akzeptiert. Weder Mutter noch Vater drängten mich, etwas zu essen, was ich nicht wollte. Das liess mir die Freiheit. Und vielleicht fiel mir darum der Wechsel zum Vegetarismus so leicht.

    Fordere da aber auch nicht zu viel von Dir. Sei einfach offen für Neues und auch fürs Weglassen. Und wenn es schmeckt und Du etwas vermisst, dann iss es, da hat Hani vollkommen Recht. Aber wenn es Dir nicht mehr schmeckt, oder eben solche Gedanken hochkommen, dann lass es weg.

    "Schublade Vegetarier"

    Kann ich verstehen. Ich sage auch lieber "Ich esse vegetarisch" oder "Ich esse weder Fleisch noch Wurst" (obwohl dann oft die "erleichterte" Reaktion kommt: "Aber Fisch und Geflügel..." Nein, so ein Unsinn, das ist AUCH Fleisch, das sind AUCH Tiere... Dann muss ich klarer werden und sage "Ich esse nichts vom toten Tier".

    Zitat

    Meine bisherige Erkenntnis ist, dass ich kein Verlangen nach
    irgendwie imitierten Käse oder Fleisch- Kreationen habe

    Das haben wir hier auch nur für den vegan-ungewohnten Besuch ;) In unserem Kühlschrank gibt es Brot-Aufstriche auf Hefe-, Gemüse-, Kichererbsen- oder Tofu-Basis, zum Teil selbst gemacht. Und jede Menge Tofu (natur und geräuchert), ich vermute, momentan sicherlich 5 Kilo, da ich den bei einem Versender bestelle, und gestern eine Lieferung kam ;) Aber "Wurst" oder etwas, das wie "Steak" etc. aussieht, das findet sich hier nur, wenn Besuch da ist, der so etwas mag oder erwartet. Doch, halt! Ich habe vegane "Wienerle" im Kühlschrank. Wir haben ja bis Sonntag Besuch und die beiden wünschten sich zum Abschiedsessen am Samstagabend einen Topf "Peters Gemüsesuppe". Die hatte ich vorige Woche schon einmal für die beiden gekocht, und sie waren so begeistert, dass ich sie nochmal mache.Und sie fragten an, ob ich mal vegane Würstchen besorgen könnte. Die habe ich beim Tofuhändler mit bestellt, ich habe aber keine Ahnung, wie die schmecken.

    Heute abend gehen wir auf jeden Fall Pizza essen. W. hat sich gestern bei einem massiven Sturz am Fuss verletzt und als "Trost" wurden wir zum Pizzaessen eingeladen. Und am Freitag geht es in das Restaurant, in dem wir bei Eurem Besuch, Herzi, auch waren, Du erinnerst Dich sicher. Ich möchte den Namen nicht nennen, weil es diesen Namen nur einmal in Deutschland gibt, und man dann wüsste, wo ich lebe. Das muss ja nicht jeder wissen..... :)

    Liebe Grüsse

    Peter