Ich fordere ...

  • Ich fordere preiswertere Lebensmittel im Bioladen. Wie ist es gerechtfertigt, dass dort 1 kg Gurken 7,99 Euro kosten, beim Edeka (auch angeblich bio) 1 Kilo 3,49 Euro? Ist "Bio" nur noch etwas für Lehrer und noch höhere Gehaltsklassen? Gesundes Leben ist anscheinend nichts für Renter und Arme...

    • Offizieller Beitrag

    Das ist eigentlich ein Thema für sich. :D

    Die Preise für Bio-Lebensmittel im Bio-Laden sind im Grunde schon angemessen.
    Die Supermärkte und Discounter drücken natürlich auch die Bio-Preise, genau wie die konventionellen. Die deutschen Lebensmittelpreise sind niedrigstes Niveau, weil es im Lebensmitteleinzelhandel so starker Wettbewerb herrscht.

    Insgesamt sehe ich Bio eher als "Luxus" denn als Standard. Die Herstellung ist aufwändig. Wenn es das Angebot weiterhin geben soll, müssen die Hersteller (und auch die Händler, die ja ebenfalls einen erhöhten Aufwand haben) davon leben können.

  • Ja, das sehe ich ein, Labi. Andererseits bedeutet das ja schlicht und einfach, dass biologisch saubere Ernährung nur etwas für Leute mit Geld ist. Und das finde ich schlimm...

    LG

    Peter

  • Ja, das ist sicher so. Weil das politisch gar nicht gewollt ist. Und weil die meisten Konsumenten weiterhin lieber 51 Cent (gestern in einem deutschen Supermarkt gesehen) für 1 Liter Milch zahlen wollen als 1,29 Euro für einen bio-produzierten.

    • Offizieller Beitrag

    Weil das politisch gar nicht gewollt ist.

    Das würde ich so nicht stehen lassen wollen. Es wird viel für die ökologische Produktion getan. Aber halt leider wieder auf die typisch europäische Art: mit vielen, vielen z.T. unpraktikablen Vorschriften und noch mehr Bürokratie.

    Und neben der Politik: die stärkste Macht auf der Welt, die Medien, fördern Bio wo es nur geht bzw. machen alles, was nicht Bio ist schlecht ... ohne langfristigen Effekt beim Konsumenten. Bei den meisten Konsumenten wenigstens.
    Ich bin froh, dass ich mich in dem Bereich auskenne. Ich weiß nicht, ob ich guten Gewissens überhaupt noch essen könnte, wäre ich auf die Informationen aus den Medien angewiesen.

    Deshalb fordere ich: Fachlich kompetenten Journalismus für den Themenbereich Lebensmittel- und Landwirtschaft.

  • Den Konsumenten als Mitverantweortlichen hatte ich ja genannt. Aber zum politischen Willen: Glaubst Du ernsthaft, der Deutsche Bauernverband oder der Bayrische seien daran interessiert, die Massenställe etc, für 50000 Hühner und mehr etc. abzuschaffen, um mit weniger Tieren in artgerechterer Haltung auch weniger Umsatz zu erreichen? Hmmmmm....... :gruebel: Wer heute in der TIER-Landwirtschaft "bio" macht, hat doch nach wie vor (bzw. mehr denn je) proportional viel weniger Geld in der Kasse als mit konventioneller Viehhaltung. Solanng das noch so ist und solange diese Bauernverbände zu den störksten Lobbyisten gehören, wird sich nichts ändern. Und daran kann nur die Politik (zusammen mit dem Verbraucher) etwas ändern.

    Glaubst Du, dass es in der Gemüse- und Obstlandwirtschaft anders ist? Ist eine ernste Frage, ich weiss es wirklich nicht. Was die Viehlandwirtschaft angeht, erfahre ich hier ja einiges, auch ein Cousin, der hier lebt, ist Viehwirt, aber da hier in Sachen Gemüse und Obst wenig fruchtbarer Boden ist, kenne ich mich da nicht so aus.

    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    solange diese Bauernverbände zu den störksten Lobbyisten gehören

    Die Worte "Bauern" und "Lobby" habe ich schon lange nicht mehr in dem Zusammenhang gelesen. Die Landwirtschaft hat schon lange keine effektive Lobby mehr. Dafür stellt sie zu wenige Wähler. Aus dem Grund können auch die Verbände auf der großen Bühne der Politik nicht viel ausrichten.
    Die Verbände müssen bzw. sollten ihre Mitglieder vertreten. Es liegt auf der Hand, dass das in erster Linie die konventionellen Landwirte sind.
    Biobauern sind ja vielfach gar nicht Mitglied in den Bauernverbänden. Was auf der anderen Seite auch wieder verständlich ist, weil die Verbände ja von den konventionellen Erzeugern dominiert werden.
    Aber da gibt es ja auch noch die Bio-Verbände, Bioland, Demeter, BÖLW, Naturland, und wie sie alle heißen. Die haben eine eindeutige Ausrichtung. Das ist gut und das ist richtig und auch nötig um in dem Bereich etwas zu erreichen. Diese Verbände haben sowohl bei den Politikern als auch bei Medien und den Verbrauchern (wiewohl die nicht darauf hören) die lautere Stimme als die Bauernverbände.
    (Was das Geld in den Kassen angeht: klar, das hatte ich ja schon erwähnt: Discount! Ein Grund, warum letztlich mehr un d mehr Biobauern wieder konventionell produzieren.)

    Hier sehe ich im übrigen auch einen Grund, warum die Bauernverbände bei vielen ihrer Mitgliedern keinen guten Stand haben: sie müssen zu viele Standpunkte vertreten. Milchviehhalter, Schweinezüchter, Ackerbauern, Gemüsebauern, im Flachland, im Bergland usw. usw. Die verzetteln sich, ja, müssen es sogar, um Vertretung für alle zu sein. Und dann kommt für keinen was g'scheids dabei raus.

  • Ich kann Dir das nur glauben, weil ich Dir vertraue, Labi, ich denke nicht, dass Du hier unseriöse Quellen referierst.

    Aber in den Medien (jaja, ich weiss.....) kommt das völlig anders rüber, auch in Medien wie "quer" oder der "Süddeutschen", die ich schon als halbwegs seriös erachte. Genau das ist es, was letztens an anderer Stelle bereits Thema war: Wie soll man sich informieren, bzw. wie KANN man sich seriös informieren?!

    Danke und lieben Gruss

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann Dir das nur glauben, weil ich Dir vertraue, Labi, ich denke nicht, dass Du hier unseriöse Quellen referierst.

    Ich danke Dir.
    Zumindest bemühe ich mich.
    Nein, ich berichte hier in erster Linie aus dem eigenen Erfahrungsschatz. Ich habe ja doch häufiger mit Verbänden aus diesem Dunstkreis, mit den Gesetzgebern und den Kontrollbehörden zu tun.

    Ich gebe ja zu, ich äußere mich z.B. im PRISM-Thread quasi gar nicht ... in dem Bereich kenne ich mich zu wenig aus und ... naja, da liegt einfach kein Fokus drauf. :D
    Aber wenn's um Ernährung, Landwirtschaft, tierische und pflanzliche Produktion geht, dann ist das eine Herzensangelegenheit, bei der ich noch dazu eine gewisse Vorbildung und fast tägliches damit Auseinandersetzen mitbringe und bei der ich vehement gegen diese Schwarz-Weiß-Malerei angehen will. :D

  • Danke, lieber Labi....

    Dass Deutschland da wieder mal hinten an ist, ist wohl eher typisch, oder?

    Zitat

    Weltweit waren Biolebensmittel laut Studie um bis zu 32 % teurer als konventionell angebaute Waren.

    Das würde ich ja auch gerne zahlen.

    Aber 1 kg konventionell angebaute Gurken 3,49 Euro, ein Kilo bioangebaute 7,99 Euro sind (wenn ich mich an mein Mathestudium erinnere) doch ETWAS mehr als 32%....?!

    Ich wäre durchaus bereit, bis 50% mehr zu zahlen. Alles andere ist mMn nicht gerechtfertigt.

    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Das ist für mich auch immer schwierig.
    Ich versuche mal Bio-Produkte zu kaufen. Also mal die Eier für soundsoviel mehr. Aber immer kann ich es nicht. Fleisch kaufe ich beim Schlachter oder zumindest an der Frischetheke. Ob da immer ein Unterschied weiß ich nicht.
    Ansonsten ess ich in der Mensa. Die hat Bio und regionale Produkte. find ich gut. und teuer ist es nicht.
    Allerdings frage ich mich schon, wie Seelachs regional sein kann. :D