Adios, Fidel Castro !

  • Ja, und damit geht langsam eine Zeitepoche zuende, die prägend für viele Nachkriegsmenschen war. Zwar hat er viele Dinge gemacht, die schrecklich waren; andererseits: hatte er angesichts eines solchen Gegners eine andere Wahl?!

  • Ja, das ist so. Ich frage mich nur, ob man ein Unrecht durch andere Unrechte ablösen darf? Aber das ist letztendlich eine müssige Frage, denn man könnte sie nur klären, wenn man Unrecht "gewichtet", hier etwas weniger, dort etwas mehr. Das halte ich für fragwürdig.

    Zweifelsfrei aber ging es VIELEN Menschen nach der bolschewistischen (1917) bzw. kubanischen Revolution besser als vorher.

  • Die Revolutionen sind vermurkst, verraten worden. Das ist ganz klar. Nur nicht so sehr, vom wem eigentlich alles genau. "Das Volk" - schlicht: die Menschen wirken immer mit, nicht nur die "Hauptrollen" der Geschichte.
    Ich persönlich hege zwar auch einen Hang zur Romantisierung speziell von Kuba, aber habe nie mit der Sowjetunion stalinistischer Prägung sympathisiert oder ähnliches.
    Wie Du schon bemerkt haben dürftest, bin ich in Grenzen dafür, mit "Unrecht" anderes zu bekämpfen. Ein Attentat auf Hitler wäre zu so gut wie jedem Zeitpunkt gerechtfertigt gewesen.
    Der Trick ist: Wann ist die Geschichte so weit transparent, daß man das erkennen kann ?

    Magie ist, wenn man trotzdem lebt.

    Einmal editiert, zuletzt von somefish (26. November 2016 um 23:50)

    • Offizieller Beitrag

    Der Trick ist: Wann ist die Geschichte so weit transparent, daß man das erkennen kann ?

    Der für mich entscheidende Punkt.

    Ist (z.B.) Hitlogan soweit?
    Wie lange warten?
    Bis es Gerüchte von Konzentartionlagern gibt?
    Bis er Israel oder Zypern angreift?
    Wobei ihm ein u.U. geeintes Zypern einen Fuß in Brüssel ließe...

    Ich würde ihm keine halbe Träne nachweinen, sollte der Mossad dieses Stück
    Verdauungsendprodukt ausschalten.

    Nein nein...pfui aber auch, so unzivilisiert zu denken ;)

  • Leider haben die russische Revolution und soweit ich weiss auch die kubanische irgendwann einmal Konzentrationslager durch Konzentrationslager ersetzt. In Russland hiess das eben "Gulag". Die Revolution scheiterte meiner Meinung nach nicht, weil sie "verraten" wurde (das ist für mich eher Revolutionsromantik!), sondern weil (das gilt zwar nicht für alle, aber für sehr sehr viele) Menschen an der Macht leicht und schnell korrumpierbar werden. Mein Grossvater (Russe) war als Sozialist von der Revolution begeistert, wandte sich aber schon 1918 von ihr ab und musste vor seinen revolutionären Kumpanen fliehen. Er blieb zwar bis an sein Lebensende (1974) Sozialist (und legte sich in Deutschland dann später auch mit den Nazis an!), aber von "Revolutionen" wollte er nichts mehr wissen, weil die seiner Meinung nach immer in Unrecht enden, oft noch grösserem Unrecht als das, was zu beseitigen sie vorgeben. Und diese Meinung vertrete ich auch. Von diesem Mann habe ich übrigens meine Vorliebe für den Individualistischen Anarchismus (aber nicht den libertären Zweig, sondern den von Thoreau u.a.)... ;)

    @ Herzi , was soll man denn tun? Die Türkei angreifen? Dann hast Du den III. Weltkrieg und Millionen oder gar Milliarden Zivilisten werden die Opfer sein. Ich bin so naiv anzunehmen, dass konsequentes Auftreten und ein konsequenter Wirtschaftsboykott seitens Europa und der USA (Russland würde wohl nicht mitmachen) Wirkung auf Erdogan hätten. Aber solange die "Angst vor den Flüchtlingen" die Ärsche in den Hosen der europäischen Staatschefs und der EU dauerflattern lässt, hat Erdogan doch leichtes Spiel. Und die (Flüchtlings-)Angst Europas geben ihm Kraft und Macht, und er kann diese "Schwächlinge" (in seinen Augen) auch noch verhöhnen.

    Schönen Gruss

    Peter

  • "Die Revolution scheiterte meiner Meinung nach nicht, weil sie "verraten" wurde (das ist für mich eher Revolutionsromantik!), sondern weil (das gilt zwar nicht für alle, aber für sehr sehr viele) Menschen an der Macht leicht und schnell korrumpierbar werden."
    Das ist für mich (ganz schnörkellos) Verrat. Der von allen Seiten kommt, nicht nur von der "Machtelite".
    Revolutionen aufgeben, als Thema, als Mittel ? Ich sehe keine Alternative !

    Übrigens haben sich denn ja wohl hier zwei Anarchisten getroffen :) !

    Magie ist, wenn man trotzdem lebt.

    • Offizieller Beitrag

    Nein Peter,
    natürlich nicht...aber die Frage, welche ich zitierte bezog sich darauf,
    den 'richtigen' Zeitpunkt zu erkennen und adäquat zu handeln.

    Zu HANDELN.

    Status Quo in der Türkei?
    Wie weit ist Hitlogan gegangen und wie weit wird er gehen?
    Ein direkter Vergleich mit Hitler ist angemessen...

    Jeder ' -ismus scheint in Extreme zu laufen, wie ihr eben feststelltet.
    Wenn Systeme den Apparat beherrschen (beHERRschen) oder nach Belieben
    andersherum, dann herrschen früher oder später HERRscher
    mit allem Übel, den Herrscher so erzeugen.

    Vergl.: Hitler/Hitlogan, Lenin/Stalin/Putin, Kim(Vater/Sohn), Chavez, Assad, Ahmadinedschad,
    Karimov, Lukas henko, Mugabe...
    ...um nur einige zu nennen.
    Trump? hmm...sehe ich eher nicht...ein selbstverliebter Idiot,
    welcher nun ggf. viel Porellan zertreten kann.

    Hitlogan biedert sich ggf. Putin weitergehend an...
    ...Putin ist viel zu schlau, als sich einwickeln zu lassen,
    von einem Psychopathen Namens Erdogan.

    Die Welt in der wir leben.

    Hitlogan hat viel und wirkungsvollen Einfluss auf die hiesigen Türken,
    die ja eigentlich Deutsche sein sollten, was er ihnen absprich bzw. verbietet.
    Also brauchen wir nur Hierzulande nur mal hinzusehen und zuzuhören.
    Das wird u.U. kritisch...HANDELN ist angemessen.
    Nein...nicht Raketen und Kugeln...
    Dann wird er 'sein' Land eben isolieren und gen RUS öffnen
    und früher oder später wird 'sein Volk' schon merken, wie es war und ist.

    Wie lange wird das dauern und wie viele werden sterben bis dahin?
    Ja...wie gesagt...sollte z.B. der Mossad diesen gefährlichen Widerling ausschalten,
    wäre dem Weltfrieden (somes den überhaupt gibt) gedient.

    Aber es ging ja um den Tod von Castro...

  • Mach mir nicht "meinen" Chavez schlecht ! :D
    *Sozialismus-Romantik-betreib* :D

    Anmerkung: Das Stichwort "Castro" ist sicher ein sehr "enges Brett", von dem aus sich mit Leichtigkeit sehr weit ausholend "drumherum rudern" läßt.
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    PS.: Ich habe noch immer nicht gelernt, wie das hier mit den Zitaten so funktioniert...

    Magie ist, wenn man trotzdem lebt.

  • PS.: Ich habe noch immer nicht gelernt, wie das hier mit den Zitaten so funktioniert.

    Zu zitierenden Text markieren, es erscheint so was wie "Zitat speichern", dann auf "Antworten" klicken und das Zitat erscheint.

    Oder falls alles zitiert werden soll: Auf das " - Zeichen (im Text unten rechts) klicken, dann "Antworten" und der ganze Text erscheint als Zitat.

    Gruss
    P.

    • Offizieller Beitrag

    Nein.

    Aber diesen Dialog kann man meiner Meinung nach auf anderes Übertragen.

    Erdogan hat es gemacht. Er nutzt eine gescheiterte (vielleicht auch selbst inseszenierte) Revolution und etabliert eine Diktatur.
    Um seine eigene Revolution zu schützen.

    Unterm Strich geht es immer um Macht. Und jeder versucht Macht mindestens zu erhalten. Man wäre ja auch reichlich bescheuert macht aufzugeben.

    Und die Mehrheit der Deutschen ist es im übrigen, da sie nicht laut widersprechen wenn Politiker darüber nachdenken, Wahlperioden zu verlängern. Das wäre eine Machtverminderung. Überspitzt: Wie wäre es mit Wahlen alle 90 Jahre? Es wäre ja auch eine Demokratie.

  • Ja, *seufz* diese negative Umverteilungslogik hält "sie" nun alle in Bann, seit Ewigkeiten.
    Man könnte es auch "defizitäres Denken" nennen.

    Dieses Bild würde sich nur durch den "guten König" auflösen lassen. Er vereint "Macht", nutzt sie jedoch ganz in seinem "guten" Sinne....

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    • Offizieller Beitrag

    Aber nen König will ja auch keiner haben.
    Man könnte Macht ja gerecht verteilen. Jeder bekommt gleich viel. Und alle sind glücklich.
    Würde funktionieren, wenn nicht der Mensch immer mehr haben möchte. Also werden einige anfangen sich Macht zu nehmen.
    Andere würde sich zusammentun, um den entgegen zu wirken.

    Also welches System würde alle Probleme lösen? Umverteilungskämpfe unnötig machen, Weltfrieden schaffen, usw.

  • Das wäre eben "Anarchie", wenn man einen politischen Systembegriff wählen müßte.
    Aber es geht eben um ganzheitliche Betrachtung.
    Es ist doch offensichtlich, daß es um die Psyche der Menschen geht.

    Aber das hat ja alles nix mit Fidel Castro zu tun. :D
    Könnte man ja in einem Thema "Utopie" besprechen !

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