• Offizieller Beitrag

    Wir schrieben, schreiben und werden auch weiterhin über "den Staat" schreiben.

    Wer oder was ist "der Staat"?
    Ich weiß, dass es darüber einen eigenen Studiengang gibt. Und anscheinend ist da noch viel zu forschen.

    Also bei einer Demokratie gibt es eine Regierung, einen Gesetzgeber, Richter.
    Dann gibt es Gewählte und Wähler.
    Eine vierte Gewalt...die Medien.
    Ich behaupte, es gibt auch eine Fünfte..."Der Markt".

    Wie bringt man alles unter einen Hut?
    Also Wähler sind erst mal alle. das ist irgendwie gut. Das heißt, theoretisch, sollte die Meinung der Mehrheit der Wähler sich in den Gesetzen widerspiegeln.

    Die Meinung der Wähler wird durch die Gewählten (und die, die gewählt werden wollen), und Medien beeinflusst.

    Also ist doch jeder einzelne "der Staat".
    Warum spricht man dann von "dem Staat", als ob man da nicht zugehört? War das schon immer so? Wird das immer schlimmer?
    Woran liegt es?

    • Offizieller Beitrag

    In Spanien wollte bzw. will nicht mehr eine Region eigenständig werden.
    Ich habe das ganze nicht bis ins letzte Details verfolgt, denke da aber auch an Schottland.

    Die Katalanen wollten, trotz des Austritts in die EU. Also nicht mal richtige Antieuropäer.
    Die Schotten wollen auch in die EU. Jetzt, während des Brexits, sogar noch lieber.
    Bei den Katalanen sehe ich das so: Ein Referendum sollte abgehalten werden,
    Die Regierung wollte dies mit allen Mitteln verhindern. Die Regionalregierung hat versucht sich als Opfer darzustellen.

    Nur mal angenommen:
    Eine Region will ein Land verlassen. Die Leute die dort wohnen sind mit großer Mehrheit (80%) dafür.
    Was dann?
    Polizei und Militär einsetzen?
    Gehen lassen?
    Hat eine Nationalregierung dann noch das Recht, die Leute zu vertreten?

    Was ist wenn ein Teil (geografisch und personenmäßig) eben eigenständig sein will. Müsste sich ein Staat in einer Demokratie nicht auch durch Wahlen verändern können?

    Was wäre wenn zum Beispiel im Elsaß die Leute Frankreich schöner finden würden....
    Oder Bayern würde gerne wegen der Obergrenze zu Österreich über gehen wollen....


    Einerseits finde ich stabile Grenzen gut. Andererseits sind diese eben nicht in Stein gemeißelt.
    Leichtfertig, also mal eben ein Referendum durchzuführen, aus einem Staat austreten sollte man nicht. Vielleicht doch erstmal reden UND zuhören.

  • Was wäre wenn zum Beispiel im Elsaß die Leute Frankreich schöner finden würden....

    Öhhh.... Soviel ich weiss, gehört das Elsass doch zu Frankreich?! ;)

    Aber zum Thema: Diese Fragen kann man sich stellen. Und manches scheint auch gerechtfertigt. Aber will "man" wirklich, dass Europa wieder zu dem Klein- und Kleinststaatengebilde wird, das es einmal war? Dieses Konglomerat aus Grafschaften, Fürstentümern, Königreichen,Kaiserreichen? Ich glaube nämlich NICHT, dass all diese "Zersplitterer" demokratische Absichten haben. Mir fällt kein (!) Fall ein, bei denen nach einer Abspaltung von irgendwas Grösserem etwas Demokratisches herausgekommen ist...

    Und im Übrigen: Wann hören diese nationalistischen Wünsche und Gedanken endlich auf? Dieses Patriotische, dieses "Wir sind etwas besonderes"-Spiel, das sehr sehr schnell zur grossen Katastrophe führen kann?

  • Ich fand immer "der Staat" ist eben jede/r Einzelne von uns.
    Das haben die Meisten wohl vergessen oder nie gewusst?!
    Lehrt/ lernt man das heute nicht mehr in der Schule?

    Ich habe das gerade erst gesehen. Nein, "wir" sind nicht der Staat. Der Wikipedia-Artikel betont (und legt dar) die Mehrdeutigkeit des Begriffes. Aber dass alle Bürger den Staat bilden, steht selbst dort nicht. In UNSERER Staatsform wählen die Bürger ihre Repräsentanten (und üben dadurch angeblich die Macht im Staat aus, :lmk: ), die ihrerseits aber nicht UNS, sondern letztendlich ihrem Gewissen (und dem Fraktionszwang) verantwortlich sind. Ich sehe da "für jeden Einzelnen" von uns keinen Platz...

    LG

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Öhhh.... Soviel ich weiss, gehört das Elsass doch zu Frankreich?!

    Ups....da war ich vorhin wohl noch ein paar Jahrzehnte in der Vergangenheit. :rolleyes:


    Dieses Zersplittern finde ich auch nicht gut. Und ob das demokratisch ist....keine Ahnung. Wahrscheinlich nicht. Es geht darum, dass jemand gerne seinen eigenen Staat hätte.
    Schottland würde gerne GB verlassen, um in der EU sein zu können. Also abspalten, um Teil einer großen Gemeinschaft zu sein.

    Aber auch die EU ist trotz/wegen ihrer Größe auch nicht demokratisch. Gewaltenteilung?
    Wir wählen ein Parlament, dass über gesetze abstimmen darf. Eigene Gesetze machen darf es nicht. Und abgelehnte Gesetze werden dann durch Hintertüren doch durchgesetzt.

    Wäre der nächste Schritt vielleicht doch, die Nationalstaaten aufzulösen. Dafür wird die EU aber neu aufgebaut.

  • Ich sage nicht, dass die Unabhängigkeitsbestrebungen nicht demokratisch seien. Was daraus folgt, war NIE eine Demokratie, selbst keine in Ansätzen. Wenn eine Gruppe Unabhängigkeit will, dann will sie auch Macht. Das ist an sich in Ordnung. Aber gerade die Unabhängigkeitsbestreber sind immer (!) mit der Einstellung "gesegnet", dass ihr Land/Ort/Stadt/Dorf das "bessere" oder gar "das beste" von allen sei. Und allein diese Voraussetzung genügt, um den ganzen Scheiss, der da "Welt und Leben" heisst, noch beschissener zu machen.

    P.

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage nach dem warum ist interessant und die Motive sind nicht alle die gleichen.
    Europa ist ein Schneeball...
    Was im Osten läuft und laufen wird...
    GB...
    Schottland...
    Spanien...

    Ich mag (gelinde gesagt) die Brüsseler Gleichmacherei
    mit den schrägen Auswüchsen überhaupt nicht,
    aber Europa muss stabil sein und werden- oder wir schaffen es besser ab.